| Der Schwabenkrieg von 1499, bei dem die 10-örtige Eidgenossenschaft
und die Bündner die Truppen des Königs Maximilian I. und des Schwäbischen
Bundes in den Schlachten von Hard, Schwaderloh, Frastanz und Calven immer
wieder geschlagen haben, steht in seinem sechsten Monat. Es ist Erntezeit.
Dabei setzen beide Seiten Truppen ein, um die eigene Ernte zu schützen und
wenn möglich auch auf Feindesland Korn zu schneiden. Brot und Getreidemus
sind Hauptnahrungsmittel. Die Ernte tritt dann in den Hintergrund, als das
Nahen des königlichen Westheeres gemeldet wird. Solothurn ruft Bern und
die andern Stände zu Hilfe. Da solche Hilferufe aus Solothurn mehrfach vorfrüh
ergangen sind, ist Bern sehr «unlustig», dem Aufgebot Folge zu leisten.
Die Nachricht Solothurns vom 19. Juli, der Feind belagere in grosser Zahl
und vielen Büchsen die Burg Dorneck, entspricht zwar nicht den Tatsachen,
denn das Heer unter Heinrich von Fürstenberg richtet sich erst am Tage der
Schlacht für eine Belagerung ein. Aber die falsche Nachricht verfehlt ihre
Wirkung nicht: Bern schickt 5000 Mann, Zürich, das seine Hauptmacht im Schwaderloh
liegen hat, beordert auch ein Fähnlein mit 400 Knechten, aus Uri, Unterwalden
und Zug sind kleinere Hilfskontingente aufgebrochen. Einen Tag vor der Schlacht
meldet Luzern den Auszug des Stadtfähnleins mit 600 Mann. Beim Angriff der Solothurner, Berner und Zürcher ist dann der Vorteil der Überraschung bald verflogen. Heinrich von Fürstenberg fällt schon zu Anfang des Kampfes. Doch die Berufskrieger der «welschen Garde» und die geldrischen Knechte, die etwa einen Drittel des königlichen Heeres ausmachen, leisten zähen Widerstand. Die Angriffe der Reiterei müssen verlustreich zurückgeschlagen werden. Erst als die in Gewaltmärschen herbeigeeilten Luzerner und Zuger «mit geschrey und hornen» aus dem Wald brechen, wendet sich das Blatt. Die Königlichen Fusstruppen beginnen zu fliehen, auch die geldrischen Söldner weichen. Einbrechende Dunkelheit und die abgebrochene Birsbrücke verhindern die Verfolgung. Der Schwabenkrieg, der den Menschen jenseits des Rheins als Schweizerkrieg, in Graubünden als Tirolerkrieg und an der Etsch als Engadeinerkrieg in Erinnerung blieb, setzt der Ausdehnung der stetig wachsenden Eidgenossenschaft im Norden und Osten ein Ende. Die Aufnahmen von Basel und Schaffhausen in den Bund von 1501 und der Beitritt von Appenzell 1513 sind pragmatische Folgen des Krieges. Damit entsteht jene 13-örtige «alte Eidgenossenschaft», die für fast dreihundert Jahre Bestand hat, bis sie sich 1798, geschwächt durch innere Spannungen und unter dem Druck französischer Bajonette, selbst aufgibt. Wichtigste Folge des Schwabenkrieges aber ist die faktische Ablösung vom römischen Reich deutscher Nation, die im Frieden von Basel nicht erwähnt, aber stillschweigend |
akzeptiert wird. Die eidgenössischen Stände fühlen sich zwar dem Reich
noch zugehörig und setzten das Reichswappen bis ins 17. Jahrhundert über
ihre Stadttore und in die farbigen Standesscheiben ihrer Kirchen und Ratsstuben.
Aber mit dem Frieden von Basel wird legitimiert, was sich die Eidgenossen
schon vor dem Schwabenkrieg ertrotzt haben: Sie wollen nicht bezahlen,
was sie nicht schulden, nicht gehorchen, was andere ihnen vorschreiben,
kein Gericht anerkennen, das sie nicht selbst eingesetzt haben, mit einem
Wort «frei sein».
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Die Gedenkmünze «Schlacht bei Dornach»
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