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Thema 13: Einnahme von Tiengen im zweiten Hegauerzug |
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Auch hier vereinigt der Chronist drei Abschnitte der Belagerung von Tiengen im Zeitraffer auf einem Bild: Im Hintergrund fliehen zu Pferd der Hauptmann Dietrich von Blumenegg und der Graf von Sulz, dem das Städtchen gehört. Von ihren Führern verlassen, schliesst die Besatzung eine Kapitulation ab, die ihnen freien Abzug und die Schonung der Stadt gewährt. Barfuss und im Büsserhemd ziehen sie aus dem Stadttor durch die eidgenössischen Belagerer. Nach der Plünderung halten sich die Knechte nicht an das Wort ihrer Hauptleute und legen im Städtchen Feuer. Erstmals sehen wir ein Schaffhauser Fähnlein im Felde, daneben eine Beutefahne. Sie zeigt die von Maximilian übernommenen burgundischen Symbole des Andreaskreuzes und des Feuerstahls. |
18. April 1499
Die Einnahme von Tiengen ist eine Episode aus den Hegauerzügen. Hinter den
drei Kriegszügen, bei denen Burgen und Städtchen des schwäbischen Adels rund
um den heutigen Kanton Schaffhausen eingenommen, geplündert und abgebrannt werden,
stehen oft widerstrebende Ziele der eidgenössischen Orte und der Wunsch Zürichs,
seinen Machtbereich nördlich des Rheins auszudehnen. Die Einnahme von festen
Plätzen bleibt aber ohne Nutzen, weil die 10 Orte uneins sind und die eroberten
Burgen wieder aufgegeben werden. Der Schweizer Kriegsknecht jener Zeit zeigt
seine Stärke und Tapferkeit im jähen Angriff in der offenen Feldschlacht, für
Belagerungen und das Halten fester Plätze taugt er mit seiner Beutesucht und
seiner mangelnden Disziplin wenig. Damit bleibt von den Hegauerzügen neben reicher
Beute und einer Spur der Verwüstung nur die Erinnerung an drei ruhmlose Aktionen
ohne territoriale Gewinne.